Das Untersuchungsobjekt III: Schwarzmarkt (1)
Part 1
(Aufgeteilt wegen Zeichenbegrenzung)
Während schiere Massen an Männern an uns als „nackter Ware“ vorbeizogen oder sogar prüfende Handgriffe an einem für sie interessanten Körper vollzogen, versuchte ich widerstrebend mit meinen Leidensgenossinnen Blickkontakt aufzunehmen, jedoch ohne Erfolg.
Manche schienen unter Schock zu stehen, sicher ebenso neu und überfordert mit der Situation, wie ich es war. Andere schienen, wie leblose Schaufensterpuppen, ins Leere zu starren. Ob sie schon länger hier waren? Wie lange blieb das aktuelle „Sortiment“ bestehen, bevor neue Körper hier genauso unmenschlich feilgeboten wurden?
Ich konnte die ganze Situation immer noch nicht richtig erfassen. Weder, wie ich hier hergekommen war, noch wo genau ich hier gelandet war. Das Ganze wirkte wie ein absurder Streifen einer Möchtegern-Hollywood-Produktion.
Ich schloss die Augen, um mich innerlich zu sammeln, in der Hoffnung etwas klarer sehen zu können. So konnte ich auch die mir unangenehmen Blicke für einen Moment ausblenden, auch wenn ich Gefahr lief, dass man mich berührte, ohne dass ich darauf vorbereitet war.
Hatte ich mir das nicht früher immer gewünscht? Berührt zu werden ohne Kontrolle, fixiert und meiner Sicht beraubt? Von vielen, fremden Männern angefasst zu werden, auch intim, ohne jeglichen Handlungsspielraum? Waren das nicht die besten Orgasmen gewesen?
Wie oft hatte ich es mir vorgestellt, Lustobjekt zu sein für eine Gruppe Männer verschiedener Couleur, die sich alle an mir bedienen könnten. Ich erinnerte mich, wie nass nicht nur meine Scheide war, wenn ich teilweise stundenlang in meinem Bett gelegen, meine Labien gestreichelt und mich in meinen Laken gewunden hatte, auf denen diese Spiele immer feuchte Spuren meiner Erregung hinterließen. Zum Abschluss habe ich mich mit Wonne mit dem dicken Glasdildo penetriert. Auch wenn die Penetration an sich nicht zum Orgasmus führte, meine Finger am Kitzler taten es zuverlässig und das kalte Glas in meiner Vagina machte die orgastisch Kontraktionen meines Gebärkanals noch intensiver.
Das gepaart mit dieser unglaublich schmutzigen Fantasie hatte mir jedes Mal garantiert heftige Höhepunkte verschafft.
Dabei blieb dann schlussendlich meine Scheide nicht das Einzige, was feucht war. Meine Labien waren genauso nass wie meine Schenkel, selbst teilweise mein Bauch glänzte und verriet die sexuelle Energie, die diese Fantasien in mir freisetzte. Wie oft ich mich schier wundgefingert habe, meine Klitoris gerieben habe, bis sie schmerzte, vermochte ich nicht mehr zu sagen. An manchen Tagen war einfach nichts genug gewesen. Ich wollte so sehr etwas in der Richtung real erleben und nicht nur davon träumen.
„Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst“ – in so vielen Geschichten las man diese Warnung. Ich hätte sie besser beherzigen sollen.
Hier war der Kontrollverlust gar nicht mehr so reizvoll und eine kalte Schlachterhalle hatte ich mir auch nie erträumt – wohl aber mal einen Stall. Diese Fantasie würde ich wohl aus meinem Repertoire zukünftig streichen.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als über mir ein Tuch gespannt wurde, das mich am Doppelkinn kitzelte. Verwirrt sah ich, dass man an einer Stange über mir, die ich vorher nicht bemerkt hatte, nun eben jenes Tuch eingespannt hatte. Es sah aus, wie eines, dass man bei operativen Eingriffen benutzte, um die Umgebung steril zu halten. „Ja, sicher, der hilfesuchende Blick des neuen Objekts ist zu unsteril für die werte Kundschaft“, dachte ich zynisch bei mir.
Ich konnte mir ein frustriertes Glucksen nicht verkneifen, für das ich prompt einen Kniff in meinen Oberschenkel und ein mahnendes Zischen kassierte.
Wieder dachte ich daran, was für Personen hier „einkaufen“ wollten.
Perverse gibt es überall, in jeder Gesellschaftsschicht. Das hatte ich früh lernen müssen und nicht zuletzt das Internet bot mir immer wieder neue Beweise für diese Hypothese. Über eine Art „Sklavenmarkt“ fantasieren diverse Menschen, das war nicht einmal etwas Ungewöhnliches. Dafür gab es unzählige Veranstaltungen, das wusste ich. Allerdings besuchten die dort „versklavten“ Personen diese Events aus freien Stücken, was ich in von meinem Vorführungsort nun bei Weitem nicht sagen konnte.
In dieser Umgebung wünschte ich mir glatt den Arzt aus dem gynäkologischen Klinikzentrum zurück, der mich wie ein Forschungsobjekt behandelt hatte. Der Doktor hatte kaum und wenn, sehr barsch mit mir gesprochen, aber zumindest konnte ich mir bei ihm sicher sein, dass er fachkundig war und mir eventuell Schmerzen zufügte und Demütigung erfahren ließ, aber sicher nicht ernsthaft in Gefahr gebracht hätte. Das hätte ihn ja mit Sicherheit seine Zulassung gekostet. Die Expertise zu wissen, wie weit man gehen kann ohne größeren Schaden am Biomaterial zu hinterlassen, wäre sie hier genauso vorhanden? Ich hegte gewisse Zweifel.
Ein unnötig harter Griff in meine adipösen Innenschenkel riss mich aus der Erinnerung an meine Erstuntersuchung heraus und ich stöhnte gepeinigt auf.
Direkt darauf spürte ich eine weitere Hand an meinen Schamlippen. Die Klammervorrichtung hatte ich inzwischen verdrängt, aber wie die – offenbar in Nitrilhandschuhen steckenden – Finger an den Labien tasteten, riss die Haut leicht an den Stellen, an denen sie angebracht gewesen waren. Ängstlich versuchte ich zu erspüren, was wohl als Nächstes passieren sollte, als sich die Person, die sich zwischen meinen Schenkeln positioniert haben musste, offenbar entfernte und mit ihm mein „Bewacher“.
Nach wenigen Minuten kam Letzterer wieder und setzte mir große Ohrenschützer auf, wie Bauarbeiter sie zum Lärmschutz verwendeten. Ich kannte diese schon von einer ehemaligen Affäre, die auf Sinnesentzug stand und in mir wuchs die Angst.
„Bitte nicht“, flehte ich heiser, denn ich hatte viel zu lange schon nichts mehr zu trinken erhalten. Natürlich hatte ich nicht ernsthaft erwartet, dass mein Einwand erhört wurde. Ungerührt wurde mir der Hörsinn ausgeschaltet und ich hörte nur noch das Rauschen in meinem Kopf. Ich bemühte mich, nicht zu sehr zu hecheln und eine Panikattacke im Zaum zu halten, als mir zumindest Wasser mit einem Strohhalm angereicht wurde.
Währenddessen musste sich die Person, die sich wohl irgendwie für mich interessierte, wieder an ihren Platz begeben haben. Ich spürte wieder Finger an meiner Vulva. Zunächst wieder tastend und ziehend an den äußeren und inneren Labien, dann auch an meinem Scheideneingang. Ich hatte Mühe, mich aufs Trinken zu konzentrieren, und allzu schnell wurde mir die Flasche auch wieder entzogen.
Ich spürte, wie erst ein dicker, kalter Finger, umgeben von dem üblichen medizinischen Handschuh am Eingang meiner Vagina rieb, dann ein zweiter. Die Reibung ließ mich stöhnen und ich fuhr erschrocken zusammen.
Wie lange war es her gewesen, dass ich dort zuletzt Finger gespürt hatte?
Es fiel mir schwer mich zu erinnern, aber als mir der attraktive Mann aus dem Urlaub wieder einfiel, schauderte es mich. Ob vor Abneigung oder Lust konnte ich selbst nicht sagen. Erst zu diesem Zeitpunkt fiel mir auf, dass ich keine Ahnung hatte, wie lang es von unserem „Date“, wenn man es so nennen wollte, bis zu meiner Lieferung als Ware auf diesem Schwarzmarkt – denn ich war mittlerweile davon überzeugt, dass dieser Ort nichts anderes war als das – gedauert hatte.
Ich versuchte mich abzulenken und beobachtete den Helfer, der für mich zuständig zu sein schien. Er war dem Mann zugewandt, der sich meinem Blickfeld entzogen hatte, sodass ich von seinem Gesicht kaum einen Mundwinkel sah, der sich zwischendurch zu einem Grinsen zu verziehen schien. Er nickte immer wieder und offenbar verwickelte ihn der Interessent in ein Gespräch. Irgendwann ging auch er aus meinem Sichtfeld und als ich eine weitere Hand an der Unterseite meines Bauches spürte, war mir klar, dass es seine war.
„Angefasst von mehreren fremden Männern, ohne jegliche Kontrollmöglichkeit.“ So hatte ich es mir wahrlich nicht vorgestellt.
Nun spürte ich kaltes Metall an meiner Scheide, das unsanft eingeführt wurde, während meine Bauchschürze grob nach oben gedrückt wurde, sodass mir das Atmen zunehmend schwerfiel.
Heftig wurde wieder an meiner Vulva rumgerissen, ich vermutete, dass ein Spekulum vaginal eingesetzt und anschließend aufgedreht wurde. Dann waren da wieder Finger, dieses Mal weniger vorsichtig tastend. Ein Daumen rieb grob über meine Klitoris, sodass ich nicht anders konnte als mich zu entspannen und erneut hemmungslos aufstöhnte. Von einigen anderen Warenobjekten, die hier angeboten wurden, erhielt ich teils böse, teils ungläubige Blicke. Jedenfalls soweit ich es beurteilen konnte, wenn ich den Blick nach links an der Sichtbarriere vorbei wendete.
„Mein“ Helfer nahm mehrere Papiertücher zur Hand und reichte sie dem Mann zwischen meinen Beinen und ich spürte, wie mir die Schamesröte ins Gesicht stieg. War ich etwa SO nass geworden durch die Berührungen des Fremden in meinem Schoß? Ich spannte meine Scheidenmuskulatur an und versuchte so festzustellen, wie erregt ich wirklich war. Das gynäkologische Instrument hatte sich, wie ich erfreut feststellte, von der Temperatur her an meinen Körper angepasst und schmiegte sich daher angenehmer in die enge Öffnung ein, die, forciert durch das Spekulum, unnachgiebig gedehnt wurde.
Die Ohrfeige meines Wächters kam so plötzlich, dass ich sie nicht kommen sah. Er funkelte mich böse an, nahm kurz den Kopfhörer von meinem rechten Ohr und zischte: „Wirst du wohl aufhören dich zu wehren?“, ließ mir aber keine Zeit zu antworten. Beschämt, erniedrigt und verwirrt ließ ich die weitere Untersuchung über mich ergehen. Dabei versuchte ich auch meine inneren Muskeln still zu halten, denn mein vorsichtiges Abtasten musste als Gegenwehr interpretiert worden sein. Dabei war ich völlig unschuldig.
Als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, obwohl meine Wange weiterhin brannte und ich vermutete, dass sie auch anschwellen würde, wurde zusätzlich zum Spekulum ein weiteres Instrument bis zum Muttermund eingeführt. Als dieser einmal heftig zwickte, dass ich die Luft zwischen den Zähnen einzog, erkannte ich eine Zange, wie ich sie zuvor schon zur Biopsie vor einigen Jahren kennengelernt hatte. Nur war die ärztliche Person damals etwas weniger rabiat damit umgegangen. Trotzdem schien es, als wüsste die Person, die sich so eingehend mit mir beschäftigte, sehr genau, was sie tat und wollte.
Es war nicht die erste Begutachtung für mich an diesem Tag gewesen, aber mir schien sie am intensivsten und auch am längsten.
Die Zange wurde ebenso grob, wie sie eingeführt wurde, auch wieder entzogen und auch Hände spürte ich keine mehr an oder in mir. Die Scheide musste aber, da das Spekulum verblieb, immer noch klaffend offenliegen, für jedermann hier gut zu sehen.
Ich hätte es gerne aus mir herausgedrückt, nach der bedrohlichen Warnung und der Ohrfeige wagte ich es aber nicht und hoffte, dass das Instrument in mir blieb und nicht durch meine Säfte herausbefördert wurde. Das wäre mir sehr peinlich gewesen. Meine enorme Nässe war mir schon immer peinlich und in der gegebenen Situation - wer weiß, vielleicht wäre es mir auch gefährlich geworden?
Ich kam nicht dazu weiter darüber nachzudenken, denn neben dem gespannten Tuch wurde mir nun ein weiteres derselben Art auf das Gesicht gelegt, sodass mir die Sicht nun endgültig genommen und die Atmung erschwert wurde. Ich versuchte gegen die Angst zu kämpfen, die mir bei dieser Art Atemreduktion jedes Mal in die Glieder kroch.
Eine kräftige Hand am Hals? Kein Problem! Finger, die gezielt meine Kehle zudrückten? Immer her damit. Aber Nase zuhalten und Ähnliches fand ich immer schon sehr unangenehm.
Offenbar wollte man mir vor allem deswegen noch mehr Sicht nehmen, damit der andere Mann näher an mich herantreten konnte.
Eine feuchte Hand, wahrscheinlich die des Interessenten, packte nämlich plötzlich meine linke Speckbrust und zog diese an der Brustwarze herauf. Die Warze wurde so langgezogen zwischen zwei Fingern gedreht, dass es mir Schauer durch den Körper jagte. Erneut stöhnte ich. Auch wenn es mir etwas zu fest war, so genoss mein Körper diese Zuwendung. Durch die schweren Ohrenschützer hörte ich nur gedämpft, dass die beiden Männer wohl miteinander sprachen. Noch bevor ich überlegen konnte, ob es sich hierbei wohl um Preisverhandlungen handelte, was eine Frau hier wohl kostete und wovon das abhängig war, denn ich war ja schon im Vorwege als „Mängelware“ deklariert worden, spürte ich eine weitere, trockene Hand, die ebenfalls in einem Handschuh zu stecken schien und an meiner rechten Brustwarze zerrte, wie der andere Mann zuvor an der Linken. Ich zuckte zusammen und bäumte mich, soweit die Fixierungen es zuließen, auf, denn dieser Nippel war weitaus schmerzempfindlicher und deutlich weniger belastbar als meine andere Seite.
So spielte mein Körper schier PingPong zwischen den beiden Seiten und einer absolut absurden Form von Lust an der einen und Schmerz an der anderen Brust. Das alles hinterlegt mit der unfassbaren Demütigung, dem ausgeliefert zu sein, weit über das für mich sexuell ansprechende Maß hinaus.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die Brustwarzen losgelassen und dann im Vergleich zärtlich abgetastet wurden, auch wenn sie brannten vor Schmerz. Wieder hörte ich verschwommen so etwas wie Stimmen, bevor eine Person sich wieder entfernte.
Dann wurde das Tuch über meinem Gesicht weggezogen und zu meiner Überraschung bekam ich wieder Wasser angereicht.
Ich trank verwundert und gleichermaßen dankbar hektisch so viel, wie ich konnte. Die wenigen Schlucke, die ich zu Beginn der Untersuchung genommen hatte, konnten kaum den Flüssigkeitsmangel ausgleichen, den ich hatte und ich hatte auch keine Infusionen gelegt bekommen um mich zu Rehydrieren.
Erleichtert stellte ich fest, dass die Schmerzen, sowohl in meinem Schoß als auch an den Brüsten rapide abnahmen. Überhaupt schien mich die ungewohnte Position, die ich jetzt sicher schon seit Stunden einzunehmen gezw.ungen war, nicht mehr anzustrengen. Es war, als würde mein Körper entspannt und weich daliegen, so wie er gehört. Als wäre es seine Bestimmung wie ein totes Objekt dazuliegen, damit andere an ihm forschen konnten, während ich irgendwie ganz weit weg zu sein schien - oder verschwand ich gar?
Angst spürte ich keine mehr, als das Gefäß nun geleert wieder von meinen Lippen weggezogen wurde.
Dass mein Fauxpas nun wirklich vergeben war, merkte ich nicht nur an dem Umstand, dass ich wieder zu trinken bekam. Man nahm mir auch wieder die Ohrschützer ab und in dem Gesicht meines Bewachers sah ich verschwommen ein breites Grinsen, das mir eine Gänsehaut bescherte. Das war das Letzte, was ich sah, während ich mir einbildete, die Stimme des Doktors zu hören, der mich bei der staatlichen gynäkologischen Erstuntersuchung begutachtet hatte. Aber das musste Einbildung sein. Was sollte der schon hier machen?
Mir wummerte der Schädel, als ich auf der Pritsche erwachte und mir klar wurde, dass mir schon wieder etwas ins Getränk gemischt worden sein musste.
Die Augen zu öffnen tat mir zu sehr weh, sodass ich sie schnell wieder schloss. Warum war es in der Halle nur plötzlich so hell und was war passiert? Ich verstand, warum der Mann aus dem Restaurant mich betäubt hatte, aber warum auf dem Schwarzmarkt erneut?
Noch während ich versuchte, meinen Kopf zu sortieren, und ich mich vorsichtig mit halb zugekniffenen Augen orientieren wollte, drangen männliche Stimmen an mein Ohr. Gott sei Dank war ich weiterhin diese widerlichen Ohrschützer los!
Aber – war das nicht wieder die Stimme des Doktors? Ich bemühte mich genauer hinzuhören, obwohl ich immer noch nicht ganz klar im Kopf war.
„Herr Doktor, #5342 scheint zu sich zu kommen“, war das Erste, was ich verstand, und erst jetzt wurde mir klar, dass ich nicht mehr in dieser Halle war. Ich zwang mich, die Augen weiter zu öffnen und mich umzusehen. Ich lag auf einer Pritsche, die in einem Käfig war. So weit, so identisch. Aber hier zog es nicht durch die Wände, obwohl es mich fröstelte. Das kam aber weniger von einem Windzug als mehr von einer Klimaanlage, vermutete ich. Das Licht war deutlich heller als dort und blendete mich immer noch. Auch war ich nicht gänzlich nackt, sondern trug eines dieser OP-Hemden, mit denen ich mich aber immer schon nackter gefühlt hatte als unbekleidet. Trotzdem war ich über jedes Stück Stoff auf meiner Haut dankbar, mit dem Gedanken, dass es mir etwas Würde zurückgab.
Das Rascheln von Arztkitteln weckte meine Aufmerksamkeit. Ich versuchte mich aufzusetzen, war aber offenkundig zu schwach dafür. Ich schaffte es lediglich, meinen Kopf in Richtung der Stimmen zu drehen und sah in die Gesichter zweier mürrischer Männer, wovon der eine mir mehr als bekannt vorkam.
„Herr Doktor?“ Meine Stimme war kaum zu hören, weil mein Hals ausgetrocknet war. Mein Hirn fühlte sich an wie Watte.
Der Angesprochene nickte seinem Gesprächspartner zu und schien auf etwas zu deuten. Dieser nahm von einem Tisch, den ich vorher nicht wahrgenommen hatte, eine metallene Flasche, öffnete die Käfigtür und trat an meine Pritsche.
Nicht schon wieder! Ich drehte unwillig den Kopf zur Seite, aber der Mann drehte ihn abrupt zurück. Er öffnete gewaltsam meinen Kiefer, träufelte mir in kleinen Mengen die Flüssigkeit aus der Flasche ein und raunte nur „Trink schon, du dummes Ding. Zeig ein wenig Dankbarkeit für den Chefarzt!“
„Ding“, „Untersuchungsobjekt“, „(Mängel-)Ware“, war das alles, was ich noch war? War nichts mehr als das von mir übriggeblieben?
Je mehr ich zu trinken begann, desto klarer wurden meine Gedanken. Dieses Mal schien es sich wirklich um Wasser zu handeln und um nichts anderes.
Die Flasche war noch nicht geleert, da drehte der Mann den Deckel wieder zu. „Genug fürs Erste, du bist die Mengen noch nicht wieder gewohnt. Du wirst eine Infusion gelegt bekommen, wenn das Gespräch zur Zufriedenheit des Doktors verläuft. Die wird dem Forschungsmaterial zuträglich sein.“
Ich setzte auch diese Bezeichnung auf meine innere Liste.
Ich nickte und versuchte ein Lächeln. „Danke.“
Meine Stimme klang schon viel besser und so fühlte ich mich auch. Trotzdem hörte man mir meine Erschöpfung noch an, sodass mein Dank ungewöhnlich devot erschien.
Das war aber auch angemessen, musste ich bei näherem Nachdenken feststellen. Der Mann hatte ja völlig Recht. Ich war ganz offenbar wieder in dem für mich zuständigen staatlichen Gynäkologiezentrum, somit in Sicherheit und am Leben. Wenn der Doktor dafür verantwortlich war, war ich ihm zu sehr großem Dank verpflichtet, auch wenn er mich wahrscheinlich nicht höher schätzte als eine Sekretprobe auf dem Objektträger eines Mikroskops, die er untersuchen wollte.
„Du kannst gehen“, hörte ich da die Stimme des Erwähnten. Dachte ich in einem ersten Impuls, dass ich die angesprochene Person sei, verstand ich einen Augenblick später, dass es der Helfer war, der offensichtlich in der Hierarchie niedriger stand als der Mediziner und daher wohl von ihm geduzt wurde.
Der Anweisung des Arztes wurde Folge geleistet und so befand ich mich nun alleine mit dem mir zugeteilten Gynäkologen in diesem seltsamen, weiß gekachelten Raum.
Er zog einen Drehstuhl ohne Rückenlehne, eben so einen wie er typisch in Arztpraxen war, vor meine „Behausung“, setzte sich und räusperte sich.
„Nun zu dir. Du wirst schon festgestellt haben, dass du dich kaum bewegen kannst. Das liegt an dem Medikament, das dem Wasser beigemischt war, welches dir an diesem unwürdigen, gefährlichen Ort gereicht wurde.“
Ich versuchte nur innerlich die Augen zu verdrehen. Dass ich unter Medikamentenwirkung stand und wie sie mir zugeführt wurden, hatte ich schon selbst verstanden. Andererseits war ich mir meiner wehrlosen Lage mehr als bewusst, wenngleich sie sich etwas weniger bedrohlich anfühlte als vorher auf dem Schwarzmarkt. Ich versuchte mich sehr auf die Worte meines Gesprächspartners zu konzentrieren und den Gedanken an diesen „unwürdigen Ort“ zu verdrängen. Mit gerümpfter Nase monierte er die Existenz solcher Märkte – der Plural ließ mich aufhorchen und erschaudern – gestand ihnen aber prinzipiell eine Daseinsberechtigung zu. Warum jemand wie er, der ganz offiziell tagtäglich Zugang zu Untersuchungsobjekten bekam und das sozusagen im Stundentakt und wahrscheinlich mehr als gut bezahlt, sich an solchen Plätzen rumtrieb, wagte ich nicht zu fragen.
Es schien aber ohnehin weniger die Existenz dieser wenig legalen Handelsform zu sein, als mehr die Qualität der angebotenen Objekte und die Umstände, unter denen jene Handel abliefen, die ihm missfielen.
So kritisierte er auch die Qualität der verfügbaren Narkotika. „Ich hätte trotz deiner massiven Adipositas nicht erwartet, dass du so früh zur Besinnung kommst. Das muss an dem ungeprüften Stoff liegen. Hier würdest du natürlich in den Genuss zuverlässigerer Medikamente kommen“, lächelte er selbstgefällig.
„Danke.“ Meine Stimme klang schon wieder fast normal, auch wenn ich nicht verstand, warum ich mich bedankte. Offenbar wusste es auch der Doktor nicht, der aber sein süffisantes Lächeln schnell wiederfand und anerkennend nickte.
„Es spielt im Grunde keine großartige Rolle, ob das Forschungsobjekt in dieser Klinik seine privilegierte Position erkennt, aber ich bin als Chefarzt wohl langsam ein alter, sentimentaler Narr. Dass du deine Lage mit dem nötigen Respekt betrachten kannst, gefällt mir durchaus und lässt mich vermuten, dass du bei dem Handel, den ich dir vorschlagen möchte, entsprechend kooperativ agieren möchtest.“
Da ich nicht wusste, was er meinte, nickte ich einfach. „Kooperativ“ war ich gerne und ich wollte niemals Ärger machen. Von was für einem „Handel“ er sprach, führte er aber zunächst nicht aus.
Stattdessen wechselte er wieder in einen kühlen Befehlston und wies mich an, mich einmal aufzusetzen. Da ich gerade erst bei dem Versuch das zu tun gescheitert war, zögerte ich. Mein Magen rebellierte schon bei der Vorstellung an zu erwartende Kreislaufprobleme.
„Na wird’s bald? Ich dachte, ich hätte kooperatives Material aufgetrieben. Du hast genügend Mängel, du willst es dir doch kaum verscherzen, noch während der Rückgabefrist?“
Ich riss meine Augen weit auf, schüttelte den Kopf – viel zu schnell für meinen Zustand – und versuchte erneut, mich auf die Seite zu drehen, um mich aufzusetzen. Es funktionierte erstaunlich gut, aber der Schwindel, der mich packte, war so heftig, dass ich mich mit zugekniffenen Augen beidhändig an meiner Unterlage festkrallte.
„Gut. Wenn du mich dann endlich anschaust, können wir zu meinem Vorschlag kommen.
Für dieses Gespräch werde ich dich behandeln, als wärst du kein Objekt, sondern ein Mensch. Ich nehme an, das ist dir recht.“ Die emotionslose Kälte in seiner wohlklingenden Stimme, verbarg seine Ungeduld nicht und rief erneut eine Gänsehaut bei mir hervor. Ich fröstelte mittlerweile so stark, dass ich spürte, wie meine Brustwarzen sich erhärteten.
„Zieh das Hemd aus.“ Noch während ich den Arzt irritiert ansah, der mir doch gerade noch zusicherte, mich „wie einen Menschen“ zu behandeln, kam ich seiner Aufforderung nach. Ich legte das Hemd unbeholfen neben mir auf die Liege, lose zusammengefaltet. Der Doktor nickte. „Dachte ich es mir doch.“
Ich schaute ihn verwirrt an, versuchte seinen Blick zu deuten, der irgendwie nicht auf mein Gesicht gerichtet war, wie man es von einem ordentlichen Gespräch zwischen zwei erwachsenen Personen erwarten würde. Er musste meine Verwirrung bemerkt haben und ließ sich zu einer kurzen Erklärung herab.
„Die Warzen sind erigiert. Bei diesen verkümmerten Exemplaren war es nicht ganz eindeutig unter dem Leibchen. Nach der Reaktion bei der Erstuntersuchung und selbst auf dem Schwarzmarkt, war ich mir aber sicher, dass deine Hormone positiv auf dieses Umfeld reagieren würden.“
Ich konnte es kaum fassen. Er starrte mir also wirklich auf die Brüste und rieb mir meine triebhafte, völlig deplatzierte Erregung unter die Nase. Anders als ich es von Vorführungen im BDSMBereich kannte, schien er dabei nicht einmal Lust zu empfinden. Wie demütigend! Es war so, als hätte er gerade aufgezählt, dass man mehr Skalpelle benötigte, wenn man mehr Operationen durchführte.
Zu allem Übel hatte er Recht. Sicher ging ein Teil der Erhärtung auf die Temperatur zurück, aber ich musste mir eingestehen, dass ich wirklich erregt war durch die Gesamtsituation.
Ich errötete und senkte den Blick, um meine Verlegenheit zu verbergen, aber ohne Erfolg.
„Nun, wenn unsere Verhandlungen zu einem positiven Ende kommen, sollte dieser Fehler zu beheben sein.“
Meine Brüste und auch meine Brustwarzen wurden schon mit vielen Wörtern beschrieben, einige davon auch höchst unschmeichelhaft. „Fehlerhaft“ war bislang nicht darunter gewesen. Aber der Doktor traf einen Nerv bei mir und lächelte nur einen Augenblick lang, als sei ihm dies bewusst.
Der Vorschlag, den er mir dann auch unterbreitete, während er meinen nackten Körper ohne Unterlass musterte, war so schaurig, dass ich vergleichbares noch nicht einmal in einem Trash-Porn gesehen hatte.
Er wollte mich „inventarisieren“, was hieß, dass ich als Forschungsobjekt in das Eigentum der Klinik eingehen würde. Meine Rechte als Mensch würde ich damit komplett verlieren. Als Gegenleistung würde er mir weder seine Reisekosten noch den Kaufpreis für mich in Rechnung stellen und mich nicht bei den Behörden anzeigen, weil ich meinen Untersuchungstermin versäumt hatte. Das stand mittlerweile unter Strafe.
Außerdem stellte er mir in Aussicht gewisse „Optimierungen“ vorzunehmen, an denen ich mehr Interesse hatte, als ich es je öffentlich zugeben würde.
Ich würde kostenfrei in der Klinik wohnen, „eingelagert“ werden, wie der Chefarzt es nannte, es würde für mein körperliches Wohl „im erforderlichen Maße“ Sorge getragen werden und würde die Möglichkeit bekommen an „bahnbrechenden“ Studien teilzunehmen, die über das hinaus gehen würden, was im ambulanten Bereich möglich sei. Das sagte er so stolz und von sich überzeugt, als wäre es das Größte, was eine Frau in ihrem Leben erreichen konnte: Untersuchungsmaterial und Forschungsobjekt. Seine Stimme vibrierte, seine Augen leuchteten mehr, als es ihm wahrscheinlich bewusst war und diese Form der Leidenschaft fand ich an Männern schon immer berauschend.
(Aufgeteilt wegen Zeichenbegrenzung)
Während schiere Massen an Männern an uns als „nackter Ware“ vorbeizogen oder sogar prüfende Handgriffe an einem für sie interessanten Körper vollzogen, versuchte ich widerstrebend mit meinen Leidensgenossinnen Blickkontakt aufzunehmen, jedoch ohne Erfolg.
Manche schienen unter Schock zu stehen, sicher ebenso neu und überfordert mit der Situation, wie ich es war. Andere schienen, wie leblose Schaufensterpuppen, ins Leere zu starren. Ob sie schon länger hier waren? Wie lange blieb das aktuelle „Sortiment“ bestehen, bevor neue Körper hier genauso unmenschlich feilgeboten wurden?
Ich konnte die ganze Situation immer noch nicht richtig erfassen. Weder, wie ich hier hergekommen war, noch wo genau ich hier gelandet war. Das Ganze wirkte wie ein absurder Streifen einer Möchtegern-Hollywood-Produktion.
Ich schloss die Augen, um mich innerlich zu sammeln, in der Hoffnung etwas klarer sehen zu können. So konnte ich auch die mir unangenehmen Blicke für einen Moment ausblenden, auch wenn ich Gefahr lief, dass man mich berührte, ohne dass ich darauf vorbereitet war.
Hatte ich mir das nicht früher immer gewünscht? Berührt zu werden ohne Kontrolle, fixiert und meiner Sicht beraubt? Von vielen, fremden Männern angefasst zu werden, auch intim, ohne jeglichen Handlungsspielraum? Waren das nicht die besten Orgasmen gewesen?
Wie oft hatte ich es mir vorgestellt, Lustobjekt zu sein für eine Gruppe Männer verschiedener Couleur, die sich alle an mir bedienen könnten. Ich erinnerte mich, wie nass nicht nur meine Scheide war, wenn ich teilweise stundenlang in meinem Bett gelegen, meine Labien gestreichelt und mich in meinen Laken gewunden hatte, auf denen diese Spiele immer feuchte Spuren meiner Erregung hinterließen. Zum Abschluss habe ich mich mit Wonne mit dem dicken Glasdildo penetriert. Auch wenn die Penetration an sich nicht zum Orgasmus führte, meine Finger am Kitzler taten es zuverlässig und das kalte Glas in meiner Vagina machte die orgastisch Kontraktionen meines Gebärkanals noch intensiver.
Das gepaart mit dieser unglaublich schmutzigen Fantasie hatte mir jedes Mal garantiert heftige Höhepunkte verschafft.
Dabei blieb dann schlussendlich meine Scheide nicht das Einzige, was feucht war. Meine Labien waren genauso nass wie meine Schenkel, selbst teilweise mein Bauch glänzte und verriet die sexuelle Energie, die diese Fantasien in mir freisetzte. Wie oft ich mich schier wundgefingert habe, meine Klitoris gerieben habe, bis sie schmerzte, vermochte ich nicht mehr zu sagen. An manchen Tagen war einfach nichts genug gewesen. Ich wollte so sehr etwas in der Richtung real erleben und nicht nur davon träumen.
„Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst“ – in so vielen Geschichten las man diese Warnung. Ich hätte sie besser beherzigen sollen.
Hier war der Kontrollverlust gar nicht mehr so reizvoll und eine kalte Schlachterhalle hatte ich mir auch nie erträumt – wohl aber mal einen Stall. Diese Fantasie würde ich wohl aus meinem Repertoire zukünftig streichen.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als über mir ein Tuch gespannt wurde, das mich am Doppelkinn kitzelte. Verwirrt sah ich, dass man an einer Stange über mir, die ich vorher nicht bemerkt hatte, nun eben jenes Tuch eingespannt hatte. Es sah aus, wie eines, dass man bei operativen Eingriffen benutzte, um die Umgebung steril zu halten. „Ja, sicher, der hilfesuchende Blick des neuen Objekts ist zu unsteril für die werte Kundschaft“, dachte ich zynisch bei mir.
Ich konnte mir ein frustriertes Glucksen nicht verkneifen, für das ich prompt einen Kniff in meinen Oberschenkel und ein mahnendes Zischen kassierte.
Wieder dachte ich daran, was für Personen hier „einkaufen“ wollten.
Perverse gibt es überall, in jeder Gesellschaftsschicht. Das hatte ich früh lernen müssen und nicht zuletzt das Internet bot mir immer wieder neue Beweise für diese Hypothese. Über eine Art „Sklavenmarkt“ fantasieren diverse Menschen, das war nicht einmal etwas Ungewöhnliches. Dafür gab es unzählige Veranstaltungen, das wusste ich. Allerdings besuchten die dort „versklavten“ Personen diese Events aus freien Stücken, was ich in von meinem Vorführungsort nun bei Weitem nicht sagen konnte.
In dieser Umgebung wünschte ich mir glatt den Arzt aus dem gynäkologischen Klinikzentrum zurück, der mich wie ein Forschungsobjekt behandelt hatte. Der Doktor hatte kaum und wenn, sehr barsch mit mir gesprochen, aber zumindest konnte ich mir bei ihm sicher sein, dass er fachkundig war und mir eventuell Schmerzen zufügte und Demütigung erfahren ließ, aber sicher nicht ernsthaft in Gefahr gebracht hätte. Das hätte ihn ja mit Sicherheit seine Zulassung gekostet. Die Expertise zu wissen, wie weit man gehen kann ohne größeren Schaden am Biomaterial zu hinterlassen, wäre sie hier genauso vorhanden? Ich hegte gewisse Zweifel.
Ein unnötig harter Griff in meine adipösen Innenschenkel riss mich aus der Erinnerung an meine Erstuntersuchung heraus und ich stöhnte gepeinigt auf.
Direkt darauf spürte ich eine weitere Hand an meinen Schamlippen. Die Klammervorrichtung hatte ich inzwischen verdrängt, aber wie die – offenbar in Nitrilhandschuhen steckenden – Finger an den Labien tasteten, riss die Haut leicht an den Stellen, an denen sie angebracht gewesen waren. Ängstlich versuchte ich zu erspüren, was wohl als Nächstes passieren sollte, als sich die Person, die sich zwischen meinen Schenkeln positioniert haben musste, offenbar entfernte und mit ihm mein „Bewacher“.
Nach wenigen Minuten kam Letzterer wieder und setzte mir große Ohrenschützer auf, wie Bauarbeiter sie zum Lärmschutz verwendeten. Ich kannte diese schon von einer ehemaligen Affäre, die auf Sinnesentzug stand und in mir wuchs die Angst.
„Bitte nicht“, flehte ich heiser, denn ich hatte viel zu lange schon nichts mehr zu trinken erhalten. Natürlich hatte ich nicht ernsthaft erwartet, dass mein Einwand erhört wurde. Ungerührt wurde mir der Hörsinn ausgeschaltet und ich hörte nur noch das Rauschen in meinem Kopf. Ich bemühte mich, nicht zu sehr zu hecheln und eine Panikattacke im Zaum zu halten, als mir zumindest Wasser mit einem Strohhalm angereicht wurde.
Währenddessen musste sich die Person, die sich wohl irgendwie für mich interessierte, wieder an ihren Platz begeben haben. Ich spürte wieder Finger an meiner Vulva. Zunächst wieder tastend und ziehend an den äußeren und inneren Labien, dann auch an meinem Scheideneingang. Ich hatte Mühe, mich aufs Trinken zu konzentrieren, und allzu schnell wurde mir die Flasche auch wieder entzogen.
Ich spürte, wie erst ein dicker, kalter Finger, umgeben von dem üblichen medizinischen Handschuh am Eingang meiner Vagina rieb, dann ein zweiter. Die Reibung ließ mich stöhnen und ich fuhr erschrocken zusammen.
Wie lange war es her gewesen, dass ich dort zuletzt Finger gespürt hatte?
Es fiel mir schwer mich zu erinnern, aber als mir der attraktive Mann aus dem Urlaub wieder einfiel, schauderte es mich. Ob vor Abneigung oder Lust konnte ich selbst nicht sagen. Erst zu diesem Zeitpunkt fiel mir auf, dass ich keine Ahnung hatte, wie lang es von unserem „Date“, wenn man es so nennen wollte, bis zu meiner Lieferung als Ware auf diesem Schwarzmarkt – denn ich war mittlerweile davon überzeugt, dass dieser Ort nichts anderes war als das – gedauert hatte.
Ich versuchte mich abzulenken und beobachtete den Helfer, der für mich zuständig zu sein schien. Er war dem Mann zugewandt, der sich meinem Blickfeld entzogen hatte, sodass ich von seinem Gesicht kaum einen Mundwinkel sah, der sich zwischendurch zu einem Grinsen zu verziehen schien. Er nickte immer wieder und offenbar verwickelte ihn der Interessent in ein Gespräch. Irgendwann ging auch er aus meinem Sichtfeld und als ich eine weitere Hand an der Unterseite meines Bauches spürte, war mir klar, dass es seine war.
„Angefasst von mehreren fremden Männern, ohne jegliche Kontrollmöglichkeit.“ So hatte ich es mir wahrlich nicht vorgestellt.
Nun spürte ich kaltes Metall an meiner Scheide, das unsanft eingeführt wurde, während meine Bauchschürze grob nach oben gedrückt wurde, sodass mir das Atmen zunehmend schwerfiel.
Heftig wurde wieder an meiner Vulva rumgerissen, ich vermutete, dass ein Spekulum vaginal eingesetzt und anschließend aufgedreht wurde. Dann waren da wieder Finger, dieses Mal weniger vorsichtig tastend. Ein Daumen rieb grob über meine Klitoris, sodass ich nicht anders konnte als mich zu entspannen und erneut hemmungslos aufstöhnte. Von einigen anderen Warenobjekten, die hier angeboten wurden, erhielt ich teils böse, teils ungläubige Blicke. Jedenfalls soweit ich es beurteilen konnte, wenn ich den Blick nach links an der Sichtbarriere vorbei wendete.
„Mein“ Helfer nahm mehrere Papiertücher zur Hand und reichte sie dem Mann zwischen meinen Beinen und ich spürte, wie mir die Schamesröte ins Gesicht stieg. War ich etwa SO nass geworden durch die Berührungen des Fremden in meinem Schoß? Ich spannte meine Scheidenmuskulatur an und versuchte so festzustellen, wie erregt ich wirklich war. Das gynäkologische Instrument hatte sich, wie ich erfreut feststellte, von der Temperatur her an meinen Körper angepasst und schmiegte sich daher angenehmer in die enge Öffnung ein, die, forciert durch das Spekulum, unnachgiebig gedehnt wurde.
Die Ohrfeige meines Wächters kam so plötzlich, dass ich sie nicht kommen sah. Er funkelte mich böse an, nahm kurz den Kopfhörer von meinem rechten Ohr und zischte: „Wirst du wohl aufhören dich zu wehren?“, ließ mir aber keine Zeit zu antworten. Beschämt, erniedrigt und verwirrt ließ ich die weitere Untersuchung über mich ergehen. Dabei versuchte ich auch meine inneren Muskeln still zu halten, denn mein vorsichtiges Abtasten musste als Gegenwehr interpretiert worden sein. Dabei war ich völlig unschuldig.
Als ich mich wieder etwas beruhigt hatte, obwohl meine Wange weiterhin brannte und ich vermutete, dass sie auch anschwellen würde, wurde zusätzlich zum Spekulum ein weiteres Instrument bis zum Muttermund eingeführt. Als dieser einmal heftig zwickte, dass ich die Luft zwischen den Zähnen einzog, erkannte ich eine Zange, wie ich sie zuvor schon zur Biopsie vor einigen Jahren kennengelernt hatte. Nur war die ärztliche Person damals etwas weniger rabiat damit umgegangen. Trotzdem schien es, als wüsste die Person, die sich so eingehend mit mir beschäftigte, sehr genau, was sie tat und wollte.
Es war nicht die erste Begutachtung für mich an diesem Tag gewesen, aber mir schien sie am intensivsten und auch am längsten.
Die Zange wurde ebenso grob, wie sie eingeführt wurde, auch wieder entzogen und auch Hände spürte ich keine mehr an oder in mir. Die Scheide musste aber, da das Spekulum verblieb, immer noch klaffend offenliegen, für jedermann hier gut zu sehen.
Ich hätte es gerne aus mir herausgedrückt, nach der bedrohlichen Warnung und der Ohrfeige wagte ich es aber nicht und hoffte, dass das Instrument in mir blieb und nicht durch meine Säfte herausbefördert wurde. Das wäre mir sehr peinlich gewesen. Meine enorme Nässe war mir schon immer peinlich und in der gegebenen Situation - wer weiß, vielleicht wäre es mir auch gefährlich geworden?
Ich kam nicht dazu weiter darüber nachzudenken, denn neben dem gespannten Tuch wurde mir nun ein weiteres derselben Art auf das Gesicht gelegt, sodass mir die Sicht nun endgültig genommen und die Atmung erschwert wurde. Ich versuchte gegen die Angst zu kämpfen, die mir bei dieser Art Atemreduktion jedes Mal in die Glieder kroch.
Eine kräftige Hand am Hals? Kein Problem! Finger, die gezielt meine Kehle zudrückten? Immer her damit. Aber Nase zuhalten und Ähnliches fand ich immer schon sehr unangenehm.
Offenbar wollte man mir vor allem deswegen noch mehr Sicht nehmen, damit der andere Mann näher an mich herantreten konnte.
Eine feuchte Hand, wahrscheinlich die des Interessenten, packte nämlich plötzlich meine linke Speckbrust und zog diese an der Brustwarze herauf. Die Warze wurde so langgezogen zwischen zwei Fingern gedreht, dass es mir Schauer durch den Körper jagte. Erneut stöhnte ich. Auch wenn es mir etwas zu fest war, so genoss mein Körper diese Zuwendung. Durch die schweren Ohrenschützer hörte ich nur gedämpft, dass die beiden Männer wohl miteinander sprachen. Noch bevor ich überlegen konnte, ob es sich hierbei wohl um Preisverhandlungen handelte, was eine Frau hier wohl kostete und wovon das abhängig war, denn ich war ja schon im Vorwege als „Mängelware“ deklariert worden, spürte ich eine weitere, trockene Hand, die ebenfalls in einem Handschuh zu stecken schien und an meiner rechten Brustwarze zerrte, wie der andere Mann zuvor an der Linken. Ich zuckte zusammen und bäumte mich, soweit die Fixierungen es zuließen, auf, denn dieser Nippel war weitaus schmerzempfindlicher und deutlich weniger belastbar als meine andere Seite.
So spielte mein Körper schier PingPong zwischen den beiden Seiten und einer absolut absurden Form von Lust an der einen und Schmerz an der anderen Brust. Das alles hinterlegt mit der unfassbaren Demütigung, dem ausgeliefert zu sein, weit über das für mich sexuell ansprechende Maß hinaus.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die Brustwarzen losgelassen und dann im Vergleich zärtlich abgetastet wurden, auch wenn sie brannten vor Schmerz. Wieder hörte ich verschwommen so etwas wie Stimmen, bevor eine Person sich wieder entfernte.
Dann wurde das Tuch über meinem Gesicht weggezogen und zu meiner Überraschung bekam ich wieder Wasser angereicht.
Ich trank verwundert und gleichermaßen dankbar hektisch so viel, wie ich konnte. Die wenigen Schlucke, die ich zu Beginn der Untersuchung genommen hatte, konnten kaum den Flüssigkeitsmangel ausgleichen, den ich hatte und ich hatte auch keine Infusionen gelegt bekommen um mich zu Rehydrieren.
Erleichtert stellte ich fest, dass die Schmerzen, sowohl in meinem Schoß als auch an den Brüsten rapide abnahmen. Überhaupt schien mich die ungewohnte Position, die ich jetzt sicher schon seit Stunden einzunehmen gezw.ungen war, nicht mehr anzustrengen. Es war, als würde mein Körper entspannt und weich daliegen, so wie er gehört. Als wäre es seine Bestimmung wie ein totes Objekt dazuliegen, damit andere an ihm forschen konnten, während ich irgendwie ganz weit weg zu sein schien - oder verschwand ich gar?
Angst spürte ich keine mehr, als das Gefäß nun geleert wieder von meinen Lippen weggezogen wurde.
Dass mein Fauxpas nun wirklich vergeben war, merkte ich nicht nur an dem Umstand, dass ich wieder zu trinken bekam. Man nahm mir auch wieder die Ohrschützer ab und in dem Gesicht meines Bewachers sah ich verschwommen ein breites Grinsen, das mir eine Gänsehaut bescherte. Das war das Letzte, was ich sah, während ich mir einbildete, die Stimme des Doktors zu hören, der mich bei der staatlichen gynäkologischen Erstuntersuchung begutachtet hatte. Aber das musste Einbildung sein. Was sollte der schon hier machen?
Mir wummerte der Schädel, als ich auf der Pritsche erwachte und mir klar wurde, dass mir schon wieder etwas ins Getränk gemischt worden sein musste.
Die Augen zu öffnen tat mir zu sehr weh, sodass ich sie schnell wieder schloss. Warum war es in der Halle nur plötzlich so hell und was war passiert? Ich verstand, warum der Mann aus dem Restaurant mich betäubt hatte, aber warum auf dem Schwarzmarkt erneut?
Noch während ich versuchte, meinen Kopf zu sortieren, und ich mich vorsichtig mit halb zugekniffenen Augen orientieren wollte, drangen männliche Stimmen an mein Ohr. Gott sei Dank war ich weiterhin diese widerlichen Ohrschützer los!
Aber – war das nicht wieder die Stimme des Doktors? Ich bemühte mich genauer hinzuhören, obwohl ich immer noch nicht ganz klar im Kopf war.
„Herr Doktor, #5342 scheint zu sich zu kommen“, war das Erste, was ich verstand, und erst jetzt wurde mir klar, dass ich nicht mehr in dieser Halle war. Ich zwang mich, die Augen weiter zu öffnen und mich umzusehen. Ich lag auf einer Pritsche, die in einem Käfig war. So weit, so identisch. Aber hier zog es nicht durch die Wände, obwohl es mich fröstelte. Das kam aber weniger von einem Windzug als mehr von einer Klimaanlage, vermutete ich. Das Licht war deutlich heller als dort und blendete mich immer noch. Auch war ich nicht gänzlich nackt, sondern trug eines dieser OP-Hemden, mit denen ich mich aber immer schon nackter gefühlt hatte als unbekleidet. Trotzdem war ich über jedes Stück Stoff auf meiner Haut dankbar, mit dem Gedanken, dass es mir etwas Würde zurückgab.
Das Rascheln von Arztkitteln weckte meine Aufmerksamkeit. Ich versuchte mich aufzusetzen, war aber offenkundig zu schwach dafür. Ich schaffte es lediglich, meinen Kopf in Richtung der Stimmen zu drehen und sah in die Gesichter zweier mürrischer Männer, wovon der eine mir mehr als bekannt vorkam.
„Herr Doktor?“ Meine Stimme war kaum zu hören, weil mein Hals ausgetrocknet war. Mein Hirn fühlte sich an wie Watte.
Der Angesprochene nickte seinem Gesprächspartner zu und schien auf etwas zu deuten. Dieser nahm von einem Tisch, den ich vorher nicht wahrgenommen hatte, eine metallene Flasche, öffnete die Käfigtür und trat an meine Pritsche.
Nicht schon wieder! Ich drehte unwillig den Kopf zur Seite, aber der Mann drehte ihn abrupt zurück. Er öffnete gewaltsam meinen Kiefer, träufelte mir in kleinen Mengen die Flüssigkeit aus der Flasche ein und raunte nur „Trink schon, du dummes Ding. Zeig ein wenig Dankbarkeit für den Chefarzt!“
„Ding“, „Untersuchungsobjekt“, „(Mängel-)Ware“, war das alles, was ich noch war? War nichts mehr als das von mir übriggeblieben?
Je mehr ich zu trinken begann, desto klarer wurden meine Gedanken. Dieses Mal schien es sich wirklich um Wasser zu handeln und um nichts anderes.
Die Flasche war noch nicht geleert, da drehte der Mann den Deckel wieder zu. „Genug fürs Erste, du bist die Mengen noch nicht wieder gewohnt. Du wirst eine Infusion gelegt bekommen, wenn das Gespräch zur Zufriedenheit des Doktors verläuft. Die wird dem Forschungsmaterial zuträglich sein.“
Ich setzte auch diese Bezeichnung auf meine innere Liste.
Ich nickte und versuchte ein Lächeln. „Danke.“
Meine Stimme klang schon viel besser und so fühlte ich mich auch. Trotzdem hörte man mir meine Erschöpfung noch an, sodass mein Dank ungewöhnlich devot erschien.
Das war aber auch angemessen, musste ich bei näherem Nachdenken feststellen. Der Mann hatte ja völlig Recht. Ich war ganz offenbar wieder in dem für mich zuständigen staatlichen Gynäkologiezentrum, somit in Sicherheit und am Leben. Wenn der Doktor dafür verantwortlich war, war ich ihm zu sehr großem Dank verpflichtet, auch wenn er mich wahrscheinlich nicht höher schätzte als eine Sekretprobe auf dem Objektträger eines Mikroskops, die er untersuchen wollte.
„Du kannst gehen“, hörte ich da die Stimme des Erwähnten. Dachte ich in einem ersten Impuls, dass ich die angesprochene Person sei, verstand ich einen Augenblick später, dass es der Helfer war, der offensichtlich in der Hierarchie niedriger stand als der Mediziner und daher wohl von ihm geduzt wurde.
Der Anweisung des Arztes wurde Folge geleistet und so befand ich mich nun alleine mit dem mir zugeteilten Gynäkologen in diesem seltsamen, weiß gekachelten Raum.
Er zog einen Drehstuhl ohne Rückenlehne, eben so einen wie er typisch in Arztpraxen war, vor meine „Behausung“, setzte sich und räusperte sich.
„Nun zu dir. Du wirst schon festgestellt haben, dass du dich kaum bewegen kannst. Das liegt an dem Medikament, das dem Wasser beigemischt war, welches dir an diesem unwürdigen, gefährlichen Ort gereicht wurde.“
Ich versuchte nur innerlich die Augen zu verdrehen. Dass ich unter Medikamentenwirkung stand und wie sie mir zugeführt wurden, hatte ich schon selbst verstanden. Andererseits war ich mir meiner wehrlosen Lage mehr als bewusst, wenngleich sie sich etwas weniger bedrohlich anfühlte als vorher auf dem Schwarzmarkt. Ich versuchte mich sehr auf die Worte meines Gesprächspartners zu konzentrieren und den Gedanken an diesen „unwürdigen Ort“ zu verdrängen. Mit gerümpfter Nase monierte er die Existenz solcher Märkte – der Plural ließ mich aufhorchen und erschaudern – gestand ihnen aber prinzipiell eine Daseinsberechtigung zu. Warum jemand wie er, der ganz offiziell tagtäglich Zugang zu Untersuchungsobjekten bekam und das sozusagen im Stundentakt und wahrscheinlich mehr als gut bezahlt, sich an solchen Plätzen rumtrieb, wagte ich nicht zu fragen.
Es schien aber ohnehin weniger die Existenz dieser wenig legalen Handelsform zu sein, als mehr die Qualität der angebotenen Objekte und die Umstände, unter denen jene Handel abliefen, die ihm missfielen.
So kritisierte er auch die Qualität der verfügbaren Narkotika. „Ich hätte trotz deiner massiven Adipositas nicht erwartet, dass du so früh zur Besinnung kommst. Das muss an dem ungeprüften Stoff liegen. Hier würdest du natürlich in den Genuss zuverlässigerer Medikamente kommen“, lächelte er selbstgefällig.
„Danke.“ Meine Stimme klang schon wieder fast normal, auch wenn ich nicht verstand, warum ich mich bedankte. Offenbar wusste es auch der Doktor nicht, der aber sein süffisantes Lächeln schnell wiederfand und anerkennend nickte.
„Es spielt im Grunde keine großartige Rolle, ob das Forschungsobjekt in dieser Klinik seine privilegierte Position erkennt, aber ich bin als Chefarzt wohl langsam ein alter, sentimentaler Narr. Dass du deine Lage mit dem nötigen Respekt betrachten kannst, gefällt mir durchaus und lässt mich vermuten, dass du bei dem Handel, den ich dir vorschlagen möchte, entsprechend kooperativ agieren möchtest.“
Da ich nicht wusste, was er meinte, nickte ich einfach. „Kooperativ“ war ich gerne und ich wollte niemals Ärger machen. Von was für einem „Handel“ er sprach, führte er aber zunächst nicht aus.
Stattdessen wechselte er wieder in einen kühlen Befehlston und wies mich an, mich einmal aufzusetzen. Da ich gerade erst bei dem Versuch das zu tun gescheitert war, zögerte ich. Mein Magen rebellierte schon bei der Vorstellung an zu erwartende Kreislaufprobleme.
„Na wird’s bald? Ich dachte, ich hätte kooperatives Material aufgetrieben. Du hast genügend Mängel, du willst es dir doch kaum verscherzen, noch während der Rückgabefrist?“
Ich riss meine Augen weit auf, schüttelte den Kopf – viel zu schnell für meinen Zustand – und versuchte erneut, mich auf die Seite zu drehen, um mich aufzusetzen. Es funktionierte erstaunlich gut, aber der Schwindel, der mich packte, war so heftig, dass ich mich mit zugekniffenen Augen beidhändig an meiner Unterlage festkrallte.
„Gut. Wenn du mich dann endlich anschaust, können wir zu meinem Vorschlag kommen.
Für dieses Gespräch werde ich dich behandeln, als wärst du kein Objekt, sondern ein Mensch. Ich nehme an, das ist dir recht.“ Die emotionslose Kälte in seiner wohlklingenden Stimme, verbarg seine Ungeduld nicht und rief erneut eine Gänsehaut bei mir hervor. Ich fröstelte mittlerweile so stark, dass ich spürte, wie meine Brustwarzen sich erhärteten.
„Zieh das Hemd aus.“ Noch während ich den Arzt irritiert ansah, der mir doch gerade noch zusicherte, mich „wie einen Menschen“ zu behandeln, kam ich seiner Aufforderung nach. Ich legte das Hemd unbeholfen neben mir auf die Liege, lose zusammengefaltet. Der Doktor nickte. „Dachte ich es mir doch.“
Ich schaute ihn verwirrt an, versuchte seinen Blick zu deuten, der irgendwie nicht auf mein Gesicht gerichtet war, wie man es von einem ordentlichen Gespräch zwischen zwei erwachsenen Personen erwarten würde. Er musste meine Verwirrung bemerkt haben und ließ sich zu einer kurzen Erklärung herab.
„Die Warzen sind erigiert. Bei diesen verkümmerten Exemplaren war es nicht ganz eindeutig unter dem Leibchen. Nach der Reaktion bei der Erstuntersuchung und selbst auf dem Schwarzmarkt, war ich mir aber sicher, dass deine Hormone positiv auf dieses Umfeld reagieren würden.“
Ich konnte es kaum fassen. Er starrte mir also wirklich auf die Brüste und rieb mir meine triebhafte, völlig deplatzierte Erregung unter die Nase. Anders als ich es von Vorführungen im BDSMBereich kannte, schien er dabei nicht einmal Lust zu empfinden. Wie demütigend! Es war so, als hätte er gerade aufgezählt, dass man mehr Skalpelle benötigte, wenn man mehr Operationen durchführte.
Zu allem Übel hatte er Recht. Sicher ging ein Teil der Erhärtung auf die Temperatur zurück, aber ich musste mir eingestehen, dass ich wirklich erregt war durch die Gesamtsituation.
Ich errötete und senkte den Blick, um meine Verlegenheit zu verbergen, aber ohne Erfolg.
„Nun, wenn unsere Verhandlungen zu einem positiven Ende kommen, sollte dieser Fehler zu beheben sein.“
Meine Brüste und auch meine Brustwarzen wurden schon mit vielen Wörtern beschrieben, einige davon auch höchst unschmeichelhaft. „Fehlerhaft“ war bislang nicht darunter gewesen. Aber der Doktor traf einen Nerv bei mir und lächelte nur einen Augenblick lang, als sei ihm dies bewusst.
Der Vorschlag, den er mir dann auch unterbreitete, während er meinen nackten Körper ohne Unterlass musterte, war so schaurig, dass ich vergleichbares noch nicht einmal in einem Trash-Porn gesehen hatte.
Er wollte mich „inventarisieren“, was hieß, dass ich als Forschungsobjekt in das Eigentum der Klinik eingehen würde. Meine Rechte als Mensch würde ich damit komplett verlieren. Als Gegenleistung würde er mir weder seine Reisekosten noch den Kaufpreis für mich in Rechnung stellen und mich nicht bei den Behörden anzeigen, weil ich meinen Untersuchungstermin versäumt hatte. Das stand mittlerweile unter Strafe.
Außerdem stellte er mir in Aussicht gewisse „Optimierungen“ vorzunehmen, an denen ich mehr Interesse hatte, als ich es je öffentlich zugeben würde.
Ich würde kostenfrei in der Klinik wohnen, „eingelagert“ werden, wie der Chefarzt es nannte, es würde für mein körperliches Wohl „im erforderlichen Maße“ Sorge getragen werden und würde die Möglichkeit bekommen an „bahnbrechenden“ Studien teilzunehmen, die über das hinaus gehen würden, was im ambulanten Bereich möglich sei. Das sagte er so stolz und von sich überzeugt, als wäre es das Größte, was eine Frau in ihrem Leben erreichen konnte: Untersuchungsmaterial und Forschungsobjekt. Seine Stimme vibrierte, seine Augen leuchteten mehr, als es ihm wahrscheinlich bewusst war und diese Form der Leidenschaft fand ich an Männern schon immer berauschend.
2 months ago
Aufgrund der Textlänge habe ich meinen Kommentar parallel zum eigentlichen Lesen geschrieben, weswegen ich bzgl. der Formulierung dann wohl doch etwas zu sehr in die Handlung vertieft war und leider nicht expliziter herausgestellt habe, dass ich hier nicht auf einen öffentlichen Gedankenaustausch antworte.
Ich möchte nocheinmal klarstellen, dass das lyrische "Ich" nicht ich bin und dass es sich hier um eine Auftragsarbeit handelte, wie wie gesamte Reihe. Ich würde das niemals im "echten Leben" befürworten, finde aber eben genau diese Ambivalenz oft prickelnd und der Auftraggeber genauso wie ich manchmal auch das eine Stück mehr, vor dem Hintergrund, dass es eben ein Gedankenkonstrukt ist und nichts reales.
Im ersten Teil der Geschichte hast du wirklich gut die Ambivalenz zwischen der Phantasie und dem Wunsch etwas wirklich real erleben zu wollen dargestellt. Gerade wer so wie wir auch mit Onlinebekanntschaften aktiv ist, oder nicht nur auf den "Standard" steht, weiß wie schnell der Satz: "Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst." für einen selbst, oder den anderen Part, nur allzu wahr werden kann. Auch wie du später immer wieder auf die Diskrepanz zwischen dem was der Körper braucht und der Geist will eingehst halte ich für sehr gut durchdacht und einen Ansatz der in vielen Situationen mehr Beachtung verdient.
Richtig gut finde ich auch wie anregend du manches beschreibst, dass dir absolut nicht peinlich sein muss. Weder deine "enorme Nässe" noch Nacktheit sind etwas für das man sich schäme muss, oder das gar unwürdig ist. Für mich (und für viele andere auch) ist eine richtig schön nasse Fotze und die Fähigkeit sich nackt und schamfrei zu präsentieren ein Qualitätsmerkmal. Dein Körper ist so wie er ist und so ist er gut!
Gleichwohl und das sind die Teile der Geschichte welche mich zum Nachdenken bringen, schilderst du auch immer wieder wie wahrlich unangenehm dir das Geschehen ist ("weit über das für mich sexuell ansprechende Maß hinaus.", "während ich irgendwie ganz weit weg zu sein schien - oder verschwand ich gar?", etc.) und reflektierst darüber das dies ein Zwang ist den du dir real nicht wünscht. Als jemand der überwiegend dominant auftritt und natürlich auch schon mal ähnliche Phantasien bzgl. eines solchen Marktes hat, finde ich es wichtig, dass du auch solche Impulse setzt.